Oberdieck-Preis 2023 an Richard Dahlem

16.05.2024

Im Rahmen der dies­jährigen Frühjahrs­tagung des Pomologen-Vereins wurde auch wieder der Oberdieck-Preis verliehen.

Er steht für heraus­ragenden Einsatz für die Bewahrung der Vielfalt von Obst­sorten. Stifter sind der Pomologen-Verein, die Stadt Naumburg in Nord­hessen, der Landes­betrieb Land­wirt­schaft Hessen und der Naturschutz­bund Deutschland. Der am 11. Mai 2024 in Naumburg für das Jahr 2023 verliehene Preis ging an Richard Dahlem, Pomologe und Sorten-Erhalter aus Trier. Er hat über mehr als 25 Jahre hinweg mit großem Engagement alte Obst­sorten vor dem Verschwinden bewahrt. Sein Haupt­augen­merk galt dabei den in Luxemburg und im Mosel­gebiet verbreiteten Most­birnen, die überall in der Land­schaft stehen. Sie werden kaum noch beachtet, weil ihre Nutzung als vergorenes Getränk, in der Region „Viets“ genannt, kaum noch üblich ist. Diesen Birnen­schaum­wein von Barry Masterson, auch „Cidre“ oder im Englischen „Perry“ genannt, durften die bei der Frühjahrs­tagung des Pomologen-Vereins zahlreich anwesenden Pomologen, d. h. „Obstbau­kundigen“, auch verkosten, was zu vielen „Aha-Erlebnissen“ führte.

Der Preis­träger hat auch dafür gesorgt, dass diese über 60 Most­birnen-Sorten nicht nur kartiert, beschrieben und in einer „Bongert“-Daten­bank registriert, sondern auch in Sorten­gärten erhalten werden. Reiser wurden dann an Interessenten weiter­gegeben und einige Sorten durch seine Mitarbeit in der bundes­weit tätigen „Pomologischen Kommission“ identifiziert und bekannt gemacht. Diese durch­dachte Konzeption und Methode, in Verbindung mit der guten Zusammen­arbeit mit anderen Pomologen, wurde durch den Laudator Norbert Clement besonders gewürdigt.

Darüber hinaus hat Richard Dahlem auch Stein­obst, d. h. Kirschen- und Pflaumen­sorten in der Region Trier/ Luxemburg erforscht, beschrieben und gesichert. Diese wert­volle Arbeit trägt auch nach­haltig Früchte, die sonst unwieder­bringlich verloren gegangen wären.