Obstsorte des Jahres

Norddeutschland

Apfel des Jahres in Norddeutschland

2024 Winterglockenapfel

2023 Holländer Prinz

2022 Schöner aus Haseldorf

2021 Ingrid Marie

2020 Danziger Kantapfel

2019 Dithmarscher Paradiesapfel

2018 Roter Brasilienapfel

2017 Tietjenapfel

2016 Horneburger Pfannkuchen

2015 Rosa Claussen

2014 Gelber Richard

2013 Knebusch

2012 Rotfranch

2011 Martini

2010 Juwel aus Kirchwerder

2009 Stina Lohmann

2008 Wohlschmecker aus Vierlanden

2007 Seestermüher Zitronenapfel

2006 Altländer Pfannkuchen

2005 Wilstedter Apfel

2004 Biesterfelder Renette

2003 Ruhm von Kirchwerder

2002 Celler Dickstiel

2001 Finkenwerder Herbstprinz

Fotos: Nimar Blume (2011-2021)
Hermann Timmann (2010)
Henning Scholz (2001-2009)

Hessen

Hessische Lokal­sorte 2024 – Korbacher Edelrenette

Wie bei vielen Lokal- und Regional­sorten ist die genaue Herkunft und Entstehung nicht bekannt, unklar oder das Wissen darüber verloren gegangen. Ähnlich ist es bei der nord­hessischen Apfel­sorte „Korbacher Edelrenette“, die um 1880 erstmals durch den Lehrer Heinrich Münch nament­lich erwähnt wurde. Er fand den Baum im Garten seines Schwieger­vaters und schickte Früchte zur Bestimmung nach Geisenheim. 1891 soll der Apfel bereits zwölf verschiedene Namen erhalten haben, bis letztlich Rudolph Goethe, Direktor der Königl. Lehr­anstalt für Obst- und Wein­bau in Geisenheim folgendes Urteil fällte: „Ein guter Tafel­apfel, von reinem, edlem Geschmack. Da der Name dort einge­führt ist, so nennen Sie ihn ruhig weiter Corbacher Edelreinette.“ (Münch, 1906).

Zu damaliger Zeit hat der Obstbau einen großen Aufschwung durch die aus Frankreich vertriebenen Hugenotten gefunden. Bäume und Edel­reiser sollen vor allem aus Metzer Baum­schulen bezogen worden sein. Im Weg­weiser zur Geschichte des waldeckischen Obst­baues (1906) finden sich Hinweise, dass der Franzose Marret (Sprach­lehrer am Gymnasium in Korbach; † 1842), der im Neben­erwerb eine Baum­schule betrieb, die „Reinette, die Corbachs Namen trägt“ in ganz Deutschland verbreitet haben soll (Seydel, 2015).

Aber auch im benach­barten Fürstentum Wittgenstein ist die Sorte seit jeher unter dem Namen „Jagd­apfel“ bekannt, was sich nach jüngerer pomologisch-genetischer Unter­suchung bestätigt hat.

In der Korbacher Gegend sind u. a. die Synonyme „Schmärlätzchen“ (Schmier­lätzchen) und „Mücken­pisser“ bekannt. Es ist den damaligen und heutigen Pomologen zu verdanken, dass sich die Sorte vor allem in Nord­hessen verbreitet und darüber hinaus erhalten hat.

Der Apfel mit der fettig bis klebrig werdenden Schale ist besonders reich an Poly­phenolen. Er reift im zeitigen Herbst und hält nur kurz. Der Baum wächst relativ stark, ist gesund und wider­stands­fähig. Die Sorte ist besonders für Höhen­lagen und ehemals für Straßen­pflanzungen geeignet.

Die Hessische Lokalsorte 2024 – Korbacher Edel­renette wurde am 28. Oktober, im Rahmen der „Hessischen Pomologen­tage“, in Naumburg vorgestellt (s. unter: Landes- und Regional­gruppen – LG Hessen).

Eine symbolische Pflanz­aktion hat am 2. Dezember unter Feder­führung des NABU-Korbach und unter Beteiligung der Landes­gruppe Hessen sowie weiterer Kooperations­partner statt­gefunden. Angesichts der winter­lichen Wetter­verhält­nisse war die Pflanzung bereits vorbereitet. Dennoch waren ca. 15 interessierte Bürger/-innen sowie die Presse zugegen und haben die Korbacher Edel­renette gebührend gefeiert. Bei diesem Termin konnte unter anderem auch das neue SOMSO-Frucht­modell vorgestellt werden. Somit ist die Korbacher Edel­renette ab sofort dauerhaft zu „genießen“. Das nach der Natur modellierte Objekt ist unter der Nummer 03/192 bei der Firma Marcus Sommer SOMSO Modelle GmbH in Coburg zu beziehen.

Alle weiteren Informationen über die „Korbacher Edel­renette“ finden Sie in dem neuen Faltblatt, das als Download zur Verfügung steht:

Faltblatt Hessische Lokalsorte 2024

sowie in der 6. Auflage der Broschüre „Erhaltens­werte Obst­sorten für Hessen“.

Steffen Kahl

 

Hessische Lokalsorte 2023 – Bischofsmütze

Die Bischofs­mütze soll in ihrem Heimatort Maintal-Bischofsheim (Main-Kinzig-Kreis) bereits um 1900 verbreitet gewesen sein. Die Pomologen Walther/Windecken und Zorn/Hofheim haben die Sorte 1912 in der Deutschen Obstbau­zeitung beschrieben und abgebildet.

Damals waren auch die Synonyme „Hanauer Streifling“ und „Hängerote“ geläufig. Die Bischofs­mütze ist ein haltbarer Wirtschafts- und Kelter­apfel, der auf den damaligen Obst­ausstellungen im Rhein-Main-Gebiet durch seine gerippte Form und die schöne Deck­farbe und Streifung aufgefallen ist. Trotz dieser auffälligen Merk­male ist die Sorte ziemlich unbekannt geblieben. Heute sind Einzel­vorkommen in der Wetterau, der Hanauer und Frankfurter Gegend sowie bei Aschaffenburg und im nörd­lichen Odenwald zu finden.

Wahrschein­lich ist die Bischofs­mütze auch mit dem in Frankfurt bekannten Berkers­heimer Roter identisch. Keine Identität besteht mit dem Geflammten Kardinal (Synonym Bischofs­mütze) und der Lausitzer Lokalsorte Bischofshut.

Die Lokal­sorte 2023 wurde am 5. November 2022, am „Tag des Obst­baumes“ in Kooperation mit dem Arbeits­kreis Streuobst Maintal und der Stadt Maintal vorgestellt. Im Vorfeld der Aktion konnten Besitzer von Streuobst­wiesen die Bischofs­mütze und andere alte Sorten bestellen. Die Bäume inkl. Pfahl, Strick und Stammschutz wurden an diesem Tag zu günstigen Preisen im Bischofs­heimer Stadtteil­zentrum ausgegeben. Somit konnten zahlreiche hoch­stämmige Obst­bäume im Maintaler Streuobst­gürten gepflanzt werden.

Darüber hinaus wurde die Bischofs­mütze auf anderen Veranstaltungen in ganz Hessen präsentiert oder zum Beispiel im Rahmen der Baumwart­ausbildung des Main-Taunus Natur­landschaft und Streuobst e.V. gepflanzt. Außerdem wurden zahlreiche Edelreiser geschnitten und an Baum­schulen abgegeben. Weitere Veranstaltungen, Pflanz- und Pflege­aktionen sind gemeinsam mit den Kooperations­partnern geplant.

Alle Informationen über die „Bischofs­mütze“ finden Sie in dem neuen Faltblatt, das als Download zur Verfügung steht:

Faltblatt Hessische Lokalsorte 2023

Steffen Kahl

 

20 Jahre Hessische Lokalsorte des Jahres

Mit der Aktion „Hessische Lokal­sorte des Jahres“ leistet die Landes­gruppe Hessen des Pomologen-Vereins seit 2002/2003 einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung des pomologischen kulturellen Erbes und der regionalen Sorten­vielfalt in Hessen. Gemeinsam mit anderen Obst­liebhabern, Natur­schützern, Keltereien und heimischen Baum­schulen wird in zahl­reichen Veranstaltungen auf diese Sorten aufmerksam gemacht. Jung­bäume werden angezogen und stehen für Pflanzungen zur Verfügung.

Unterstützen Sie den Erhalt alter Apfel­sorten, indem Sie einen Baum der „Hessischen Lokal­sorte des Jahres“ pflanzen oder Produkte aus heimischen Streuobst­beständen wie z. B. natur­trüben Apfel­saft kaufen.

Durch Anklicken einer Jahres­sorte öffnet sich das betreffende Falt­blatt bzw. die Broschüre (PDF-Datei).

2024: Korbacher Edelrenette

2023: Bischofsmütze

2022: Friedberger Bohnapfel

2021: Hofheimer Glanzrenette

2020: Lippoldsberger Tiefenblüte

2019: Der Kalbfleischapfel

2018: Ruhm aus Kelsterbach

2017: Hartapfel

2016: Weilburger

2015: Anhalter

2014: Vaterapfel

2013: Siebenschläfer

2012: Spitzrabau

2011: Metzrenette

2010: Gestreifter Matapfel

2009: Dorheimer Streifling

2008: Ausbacher Roter

2007: Kloppenheimer Streifling

2006: Gacksapfel

2005: Ditzels Rosenapfel

2004: Körler Edelapfel

2003: Heuchelheimer Schneeapfel

Saarland / Rheinland-Pfalz

Streuobstsorte des Jahres 2015: ‚Köstliche aus Charneu‘

Der Arbeitskreis „Obstsorten“ des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. hat die Herbstbirnensorte ‚Köstliche aus Charneu‘ zur Streuobstsorte des Jahres 2015 für das Verbandsgebiet benannt.

Gefunden wurde die Sorte um 1800 als Zufallssämling in Charneu (heute Charneux) in der belgischen Provinz Lüttich. Vom Deutschen Pomologenverein wurde ‚Köstliche aus Charneu‘ bereits 1857 zum Anbau empfohlen. 1922 wurde sie, neben ‚Boscs Flaschenbirne‘ und ‚Williams Christbirne‘ von der Deutschen Obstbaugesellschaft als wirt­schaftlich wichtig eingestuft. Heute ist sie eher eine Liebhaber­sorte mit geringer wirt­schaft­licher Bedeutung.

Die mittelgroße bis große, ovale oder kegel­förmige Birne hat eine feine grünlichgelbe Schale, die später ganz gelb ist, mit Ausnahme einer schwachen streifenartigen Rötung auf der Sonnenseite. Das gelblichweiße Fruchtfleisch ist sehr fein, schmelzend und schmeckt süß und würzig. Die Tafelbirne hat gute Lagereigenschaften und eignet sich auch zum Einkochen, Dörren oder zur Saftherstellung.

Pflück- und genussreif sind die Früchte je nach Lage ab Ende September bis Mitte Oktober, haltbar bis Anfang November. Der erzielte Ertrag ist hoch und regelmäßig, setzt aber spät ein.

Der Baum ist starkwüchsig und zeigt eine sortentypische Betonung des Mitteltriebes. Die Krone bleibt eher schmal, ist wenig verzweigt und zeigt hängende Äste. Beim Baumschnitt sollten die Gerüstäste gefördert und die Höhe begrenzt werden. Ansprüche stellt die ‚Köstliche aus Charneu‘ nur wenige, sie ist robust und geeignet für normale Gartenböden. Sie eignet sich gut für den Anbau auf Obstwiesen.

Die Streuobstsorte 2015 befindet sich als Motiv auf dem „Obstbecher 2015“ – einem echten Sammlerstück (Preis 15,– €). Der „Obstbecher 2015“ wurde in limitierter Auflage – 500 Stück – von Villeroy & Boch speziell für den Verband der Gartenbau-vereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. hergestellt. Er ist Nummer 13 der Obstbecherserie.

Die „Obstbecher“ können beim Verband (unter Shop) bezogen werden.

Wenn ich wüsste,
dass morgen die Welt unterginge,
pflanzte ich doch heute noch einen Apfelbaum.

 

Streuobstsorte des Jahres

In den zweihundert Jahren bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahmen der Feldobstbau und die damit verbundene Sortenvielfalt einen großen Aufschwung. Eine Fülle von Obstsorten entstand. Dann aber nahm die wirtschaftliche Bedeutung der Obstwiesen zugunsten der besser zu bewirtschaftenden Niederstammanlagen ab. Folge war ein drastischer Rückgang der landschaftsprägenden Streuobstwiesen. Wodurch natürlich auch zahlreiche Obstsorten unwiederbringlich verloren gingen oder auch stark gefährdet sind. Mit diesen Obstsorten geht ein bedeutendes Kulturgut mehr und mehr verloren.

Der Verband der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. widmet sich der Erhaltung der landschaftsprägenden Streuobstwiesen und setzt sich für die Erhaltung alter Obstsorten ein. Eigens zu diesem Zweck wurde ein Arbeitskreis gegründet. Mitglieder sind die Fachberater für Obst- und Gartenbau Michael Keller, Landkreis St. Wendel, Harry Lavall, Saarpfalz-Kreis, Karl-Heinz Schmitt, Landkreis Merzig-Wadern und Robert Weber, Regionalverband Saarbrücken. Weitere Mitglieder sind Josef Jacoby, Obstbau und Obstbauberatung in Mettlach-Tünsdorf, Herbert Ritthaler, Baumschuler in Hütschenhausen sowie Monika Lambert-Debong, Geschäftsführerin des Verbandes der Gartenbauvereine.

Das Sortenerhaltungskonzept des Verbandes der Gartenbauvereine Saarland / Rheinland-Pfalz e.V. beinhaltet neben vielen weiteren Maßnahmen und Projekten, jedes Jahr die Auslobung einer Obstsorte als „Streuobstsorte des Jahres“. Für das Jahr 2015 wurde die sowohl zum Frischverzehr als auch zur Verwertung geeignete Herbstbirne ‚Köstliche aus Charneu’ ausgewählt.

Diese Obstsorte, wie auch andere, die in unserer Region gefährdet sind, lohnt es zu erhalten.

Streuobstsorte des Jahres im Überblick

2015Köstliche aus CharneuTafel- und Wirtschaftsbirne
2014GoldparmäneTafelapfel
2013Weißer Trierer WeinapfelWirtschaftsapfel
2012HauszwetscheZwetsche
2011Kaiser WilhelmTafel- und Wirtschaftsapfel
2010Luxemburger RenetteTafel- und Wirtschaftsapfel
2009Trockener MartinWirtschaftsbirne
2008Spanisch BrauneKirsche
2007Harberts RenetteTafel- und Wirtschaftsapfel
2006Doppelte PhilippsbirneTafel- und Wirtschaftbirne
2005Metzer MirabelleMirabelle
2004Gelber EdelapfelKüchen- und Tafelapfel
2003Gute GraueTafel- und Wirtschaftsbirne
2002Roter BellefleurTafel- und Wirtschaftsapfel
2001Großer Rheinischer BohnapfelWirtschaftsapfel
2000Rote SternrenetteTafel- und Wirtschaftsapfel

Pfalz

Pfälzer Obstbaum des Jahres 2015 – Süßkirsche „Frühe Rote Meckenheimer“

Mit der „Frühen Roten Meckenheimer“ wurde vom „Arbeitskreis Historische Obstsorten Pfalz-Elsass-Kurpfalz“ eine weitere Süßkirschsorte zum Pfälzer Obstbaum des Jahres 2015 gewählt (nach Lambsheimer Kurzstiel 2003 und Haumüller 2008).

Die auch als „Frühe Meckenheimer“ oder oft einfach nur als „Meckenheimer“ bezeichnete, überregional bekannte Kirschsorte hat ihren Ursprung im vorderpfälzischen Meckenheim, wo sie um 1907 wohl als Zufallssämling gefunden wurde. Zwischen 1930 bis 1950 hieß sie „Mayers Rote Herzkirsche“ oder „Frühe Rote Herzkirsche“, bis sich ab etwa 1960 der heutige offizielle Name durchsetzte. Nach dem 2. Weltkrieg fand die großfrüchtige und wohlschmeckende Sorte zunehmend sogar bundesweite Beachtung. In den 1960er und wohl teilweise noch bis Ende der 1970er Jahre war die „Frühe Rote Meckenheimer“ eine der wichtigsten frühen Herzkirschen im westdeutschen Erwerbsanbau, die sich durch große, attraktiv aussehende und wohlschmeckende Früchte mit guter Platzfestigkeit und guten Anbaueigenschaften auszeichnete. Erst ab etwa 1980 wurde sie durch andere festfleischigere und transportfähigere Frühsorten, wie z.B. „Burlat“ und „Souvenir des Charmes“ verdrängt.

Mehr dazu in der

Sortenbeschreibung Frühe Rote Meckenheimer (PDF 326 KB)

 

Pfälzer Obstsorten des Jahres

2015 Frühe Rote Meckenheimer Süßkirsche

2014 Roter Augustiner Apfel

2013 Dürkheimer Krachmandel Süssmandel

2012 Offenbacher Rote Birne

2011 Weinling Apfel

2010 Weinröschen Apfel

2009 Freinsheimer Taffetapfel

2008 Haumüller Süßkirsche

2007 Frankelbacher Mostbirne

2006 Grasblümchen Apfel

2005 Birne Veldenzer

2004 Herrgottsapfel

2003 Lambsheimer Kurzstielkirsche

2002 Seitersbirne

2001 Kandeler Zuckerzwetschge

2000 Heimeldinger Apfel

 

Sachsen

Die Sächsischen Obstsorten des Jahres im Überblick

2023

Grüne Hoyerswerder

Tafelbirne
2022

Böhmischer Rosenapfel

Tafel- und Wirtschaftsapfel
2021

Oberlausitzer Muskatrenette

Tafel- und Wirtschaftsapfel
2020

Sächsischer Königsapfel

Tafel- und Wirtschaftsapfel
2019

Kleiner Herrenapfel

Wirtschaftsapfel
2018

Maibiers Parmäne

Tafel- und Wirtschaftsapfel
2017

Safranapfel

Lagerapfel
2016

Gelbe Sächsische Renette

Tafel- und Wirschaftsapfel